Achtsamkeit in jeder Asana – Wie Yoga unser Bewusstsein formt

In der Welt des Yoga wird Achtsamkeit oft als der Schlüssel zu einer tieferen und bedeutungsvolleren Praxis betrachtet. In den letzten Jahren hat Yoga – eine Jahrtausende alte Praxis, die Körper, Geist und Seele miteinander verbindet – weltweit an Popularität gewonnen, nicht nur als körperliche Übung, sondern auch als Werkzeug zur Bewusstseinsbildung. Heute wollen wir gemeinsam herausfinden, warum Achtsamkeit in jeder Asana (Yogahaltung) so wichtig ist und wie sie unsere Yoga-Praxis bereichern kann.

Falls Sie selbst bereits Erfahrungen mit Yoga gemacht haben, dann wissen Sie, es geht vor allem darum WIE wir die Übungen ausführen und nicht, DASS wir sie ausführen. Die Trainer:innen begleiten ihre Schüler:innen häufig auf dem Weg zu einer bestimmten Asana. Sie ebnen Ihnen den Pfad dorthin, geben Hinweise auf unterstützende Übungen und sind stets mit einer helfenden Hand in der Nähe.

Nehmen wir als Beispiel den Weg zu einem ersten Handstand. Ein:e Yogaanfänger:in wird in der ersten Yogastunde einen solchen vermutlich nicht zustande bringen, denn dafür ist viel Vorarbeit nötig. Ein:e Yogalehrer:in zeigt uns welche Übungen wir über mehrere Wochen hindurch praktizieren sollten, damit gewisse Körperbereiche erstmal trainiert werden und wir schlussendlich die nötige Kraft haben auch in einen Handstand zu kommen. 

Unser Fokus sollte dabei gar nicht unbedingt auf dem Ziel selbst liegen, welches wir erreichen wollen, sondern immer nur auf der gegenwärtigen Übung, die uns unserem Ziel näherbringen soll. Eine der grundlegenden Prinzipien des Yoga ist deshalb die Achtsamkeit. Durch das bewusste Lenken der Aufmerksamkeit auf den Atem und die Bewegungen des Körpers lernen wir auch den Geist darauf zu lenken, was im Moment geschieht. Es ermöglicht uns, den Fluss der Gedanken zu verlangsamen, eine tiefe innere Ruhe zu erfahren, sowie eine gesteigerte Wahrnehmung zu entwickeln für das, was um uns herum geschieht. Sobald wir diese Ebene erreicht haben, kann uns nichts mehr aufhalten. Es ist vergleichbar mit einem Baum, dessen Stamm tief mit der Erde verwurzelt ist. Nach oben hin bildet sich die Baumkrone mit einer immer weiterwachsenden Zahl an neuen Ästen und Zweigen. Doch verbunden sind die Triebe stets mit dem mächtigen Stamm dessen Ursprung im Erdreich liegt.

Solange wir darauf achten, dass der Stamm unserer Yogapraxis immer in der Achtsamkeit wurzelt, werden sich für uns noch viele weitere Ebenen öffnen, die uns zu Beginn dieser Reise noch unerreichbar erschienen sind. Wir werden ein tieferes Verständnis erfahren für die Verbindung zwischen unserem physischen und energetischen Körper. Indem wir uns auf unser Körperbewusstsein konzentrieren, entwickeln wir eine tiefere Verbindung zu uns selbst und nehmen die Bedürfnisse unseres Körpers bewusster wahr. Doch nicht nur die Bedürfnisse unseres Körpers werden präsenter. Wir lernen zudem auf eine ausgeglichene Weise besser mit Herausforderungen und Stress umzugehen, mit einem ruhigen Geist auf die Höhen und Tiefen des Lebens zu reagieren. Yoga eröffnet uns somit auch die Tür zu einer spirituellen Erweiterung, die das Bewusstsein über die physische Realität hinaus ausdehnt und uns hilft, eine tiefere Verbindung zu unserem spirituellen Selbst herzustellen.

Welches Fazit können wir also abschließend daraus ziehen?
Insgesamt formt Yoga unser Bewusstsein, indem es uns lehrt, achtsam zu sein, eine tiefere Verbindung zu unserem Körper herzustellen, emotionale Ausgeglichenheit zu erreichen und eine spirituelle Dimension zu erkunden. Es ist eine ganzheitliche Praxis, die weit über die Yogamatte hinausgeht und einen positiven Einfluss auf alle Aspekte unseres Lebens hat. Wenn wir uns auf die Transformationskraft des Yoga einlassen und „Achtsamkeit in jeder Asana“ pflegen, öffnen wir die Tür zu bewussteren Entscheidungen im täglichen Leben und einem positiven Einfluss auf unsere emotionale Gesundheit.

Text: Carmen Pastl

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